Liebe Leserinnen und Leser,
Weihnachten und Silvester durfte ich dieses Jahr
zum ersten Mal in einem anderen Land erleben. Vieles war ähnlich, jedoch gab es hier auch
Traditionen, die mir vorher unbekannt waren. Die Weihnachtszeit spürte ich bereits Anfang Dezember, als unser Haus
dekoriert wurde. Nach meinem Geschmack etwas zu viel und zu kitschig,
aber hier in Ecuador scheint das nicht unüblich zu sein.
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Weihnachtsdeko im Wohnzimmer |
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Meine Gasteltern, zwei ihrer Enkel und ich vor der Weihnachtsdeko in unserem Wohnzimmer |
Zur Weihnachtszeit backte ich mit meinen Schülern Kekse (was im
Gegensatz zu Deutschland hier aber keine Tradition ist), wir schmückten
den Christbaum und bastelten Christbaumschmuck.
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Christbaumschmuck basteln mit den Schülern |
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Engelchen basteln mit den gößeren Schülern |
Im Dezember begann eine Tradition, die sich Novena
nennt. Nicht nur in Ecuador, sondern in ganz Lateinamerika wird Novena
gefeiert. Novena ist eine 9-tägige Feier, bei der sich die Leute auf die Geburt Jesus vorbereiten. Ich durfte Novena sowohl in der Gastfamilie, als auch in der Schule miterleben.
Meine Gastfamilie feierte Novena mit einigen Familienmitgliedern.
Jeden Abend fand die zweistündige Tradition in einer anderen Wohnung statt und
als die Novena dann bei uns Zuhause stattfand, saßen um die 50 Familienmitglieder in unserem Wohnzimmer
um zu singen, zu beten und über Gott zu sprechen. Danach gab es ein
gemeinsames Essen, bevor alle wieder nachhause gingen. Der Abschluss der Novena fand an einem Samstag statt und wurde noch größer
gefeiert, weshalb noch mehr Familienmitglieder gekommen waren. Morgens gab es einen Gottesdienst, nur für die Familie. Fast alle kamen mit
Verkleidung, auch das ist Teil der Tradition. Danach ging es in den
Garten einer Familie, wo gegessen, getrunken, getanzt und Spiele
gespielt wurden.
Weihnachten hingegen wurde in meiner Gastfamilie nicht groß gefeiert. Das liegt
daran, dass die Tochter meiner Gastmutter einen Verkleidungsverleih
besitzt und über Weihnachten und Silvester immer besonders viel los ist. Meine Gastmutter
zeigte mir aber trotzdem zwei typische Weihnachtsgerichte, die hier in Ecuador um die Weihnachtszeit gegessen werden: Buñuelos (fritierte Teigbällchen) mit selbstgemachtem Honig und Tamal, ein Gericht, das mit Maismehl zubereitet wird.
In der Schule fand Novena auch 9 Tage lang statt, wofür sich die ganze Schulgemeinschaft jeden Morgen für eine Stunde auf dem Sportplatz
versammelte. Verschiedene Lehrer gestalteten die Novena mit Gesang und religiösen Erzählungen und die Schüler kamen oft verkleidet.
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Weihnachtsfeier in der Schule |
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Wir Freiwilligen, Sebi, zwei Lehrerinnen und ein Schüler während der Weihnachtsfeier |
Sebi kam mich über die Weihnachtszeit besuchen und wir verbrachten die Ferien am
Strand in Montañita. Nach ein paar Tagen stießen noch zwei weitere
Freunde zu uns. Das Wetter war herrlich warm und die Temperatur des
Wassers angenehm zum baden.
Weihnachten und Silvester bei Hochsommertemperaturen am Strand zu verbringen war schön, aber ungewohnt. Während
in Deutschland
schon alle im neuen Jahr angekommen waren, feierten wir erst 6 Stunden
später Silvester. Wir saßen im Sand und beobachteten das Geschehen. Es
gab ein Feuerwerk, wie es auch bei uns Zuhause üblich ist. Es gab aber
auch einige Lagerfeuer, in denen um Mitternacht Pappfiguren verbrannt
wurden, um das neue Jahr symbolisch vom alten zu reinigen. Die Figuren
waren teilweise über zwei Meter groß! Kurz vor Mitternacht schnappten
sich einige Surfer ihre Bretter, um die erste Welle des neuen Jahres zu
reiten.
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Aussicht auf den Strand von Olón |
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Der Strand von Montañita |
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Montañita |
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Sebi und ich in Los Frailes |
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Los Frailes |
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Ich am Strand "Los Frailes" |
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Unser Hostel in Montañita |
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Sebi, zwei Freunde und ich in Montañita |
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Abendrot am Strand von Montañita |
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Silvester in Ecuador |
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Verbrennung der Figuren an Silvester in Ecuador |
Es war eine schöne Erfahrung, Weihnachten und Silvester im Ausland zu verbringen. Ich freue ich mich aber auch darauf, Weihnachten nächstes Jahr wieder Zuhause zu verbringen.
Am Dienstag hat die Schule wieder begonnen. Ab diesem Jahr werde ich gemeinsam mit einer anderen Lehrerin im Casa Hogar
unterrichten. Ich bin gespannt, was sich dadurch ändern wird.
Ich freue mich sehr über euer Interesse an meinem Freiwilligendienst und über jeden, der meine Berichte mit Interesseverfolgt. Für das neue Jahr wünsche ich euch alles Gute!
Bis bald! Lara