Liebe Leserinnen und Leser,
diesen Blogeintrag möchte ich meinen Erfahrungen mit der ecuadorianischen Esskultur widmen. Es gibt unendlich viel darüber zu erzählen und ich bin mir sicher, dass ich das Ein oder Andere vergessen werde. Trotzdem möchte ich euch hiermit einen kleinen Einblick geben.
Frutas - Obst
In Ecuador gibt es jede Menge Früchte, zudem ist das Land einer der größten Bananenexporteure der Welt. Daher gibt es auch viele verschiedene Bananensorten und viele Varianten, wie die Kochbanane zubereitet wird.
In Ambato, der Stadt der Früchte, wird im Februar die Fiesta de los frutas y flores (Fest der Früchte und Blumen) gefeiert.
Viele Früchte, die es hier in Ecuador gibt, gibt es auch in Deutschland zu kaufen. Einige Früchte waren mir jedoch fremd. Beispielsweise die Tomate de arbol, die Granadilla oder die Guanabana. Nur wenige Früchte, die wir in Deutschland haben, gibt es hier nicht. Zum Beispiel Himbeeren oder Johannisbeeren.
Für alle Obstliebhaber ist der ecuadorianische Markt ein Traum, da das Obst und Gemüse so günstig ist. Hier ein paar Beispiele an Obst, das man bei
uns kaum findet.
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Guanabana |
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Guanabana |
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Links: Pitahaya, Rechts: Babaco |
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Links: Tomate de arbol (Baumtomate), Rechts: Granadilla |
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Granadilla |
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Kaktusfeige |
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Ambatos Markt |
Außerdem gibt es oft Papaya und andere exotische Früchte wie Tamarinde, Guayaba, Rambutan, Taxo und unzählige Früchte mehr. Zitronen sieht man hier nur ganz selten, Limetten dafür umso häufiger.
Hier
in Ecuador habe ich neben der normalen Mango, die auch wir kennen, noch
die Chupamango (Schlürfmango) kennengelernt. Wie der Name schon sagt,
wird diese Frucht geschlürft bzw. der Saft ausgesaugt. Die normale Mango wird auf der Straße oft unreif und mit Salz und Limette als Snack verkauft. Sehr lecker!!
Desayuno - Frühstück
Typischerweise wird hier Brot
gefrühstückt, mit Kaffee oder Kakao. Die Brötchen (Brotlaibe wie bei
uns, gibt es hier nicht) haben aber eine ganz andere Konsistenz als in
Deutschland. Trotzdem gibt es hier viele Bäckereien, das Angebot sieht
eben ganz anders aus.
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Mein tägliches Frühstück: Obstsalat mit Naturjogurt und Granola (letzteres selbstgemacht von meiner Gastmutter) |
Almuerzo - Mittagessen
Das Mittagessen ist die wichtigste und reichhaltigste Mahlzeit des Tages. Neben der Hauptspeise gibt es immer eine Suppe, einen Salat, einen Fruchtsaft und manchmal noch einen Nachtisch.
Die Suppe ist meist eine Gemüsesuppe, manchmal mit einer Kartoffel, einem Stück Maiskolben, Kochbanane oder Yuca. Einige Suppen isst man mit Popkorn, mit Chifles (Bananenchips) oder mit Käse (der
ecuadorianische Käse ist nicht unbedingt mein Lieblingskäse, er ist
ähnlich wie unser Schafskäse, vom Geschmack her aber milder). Suppen für Nicht-Vegetarier können auch mal einen Hühnerfuß oder einen Hühnerkopf enthalten.
Reis ist eigentlich immer (!) im Mittagessen enthalten. Kein Reis = kein richtiges Essen, so sehen es hier einige. Selbst Nudeln hatte ich schon mit Reis und Kartoffeln auf dem Teller. Auch Mais gibt es hier in Ecuador sehr oft zum Essen. Vorallem die indigene Bevölkerung soll viel Mais essen.
Die meisten Gerichte werden mit frischem Koriander gewürzt.
Pollo (Hühnchen) essen viele Leute täglich, ich bin mir sicher, dass es das meistverzehrte Fleisch in Ecuador ist. Cui (Meerschweinchen) ist Ecuadors Spezialität und wird typischerweise als ganzes serviert. Meine Gastmutter selbst isst wenig Fleisch, was für mich als Vegetarierin ideal ist, da sie trotzdem viel proteinhaltiges Essen zubereitet. Sie achtet zudem sehr auf eine gesunde Ernährung, sodass es viel Obst, Gemüse und Salat gibt.
Grundsätzlich findet man im Restaurant (bis auf seltene Ausnahmen) keine vegetarischen Gerichte. Vegetarier gibt es hier kaum, und meist werde ich fassungslos angeschaut wenn ich die Frage, ob ich aber schon Pollo esse, verneine.
Es scheint üblich zu sein, mit dem Essen anzufangen, sobald der
Teller vor der Nase steht. Es ist also nicht unhöflich, wenn man nicht
wartet, bis jeder sein Essen hat.
Hier ein paar Beispiele:
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Gemüsesuppe mit Käse, gemischter Salat, Reis mit Kartoffel, Avocado und Soße und Tomatensaft (Tomate de arbol) |
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Menestra mit Patacones (Kochbanane) und Reis |
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Mein
Lieblingsessen: Ceviche. Chifles (Bananenchips) und canguil (Popcorn),
Tomatensoße mit Zwiebeln und chochos, dazu Reis und gemischter Salat und
zum Nachtisch Wassermelone |
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Typisch für Ambato: Tortillas aus zerstampften Kartoffeln mit Spiegelei und Avocado, dazu gemischter Salat |
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Reis mit Mote (langgekochter Mais)
und Tomatensalat |
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Kartoffelsorte; schmeckt sehr erdig |
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Eine Bohnensorte, die oft mit Maiskolben, den kleinen Kartoffeln und Käse gegessen wird |
Cena - Abendessen
Zum Abendessen gibt es in meiner Gastfamilie immer einen Rest vom Mittagessen, jedoch nur von der Hauptspeise. Meistens gibt es danach noch einen Tee oder ein anderes warmes Getränk.
Bebidas - Getränke
Frisch zubereitete Fruchtsäfte aus
allen erdenklichen Früchten gibt es in meiner Gastfamilie fast jeden
Tag. Am häufigsten gibt es bei mir Zuhause Saft der Tomate de arbol oder
Orangensaft.
Zu Ecuadors Exportgütern gehört unter anderem der
Kaffee, paradoxerweise wird hier jedoch fast ausschließlich
Instant-Kaffee getrunken - auch im Restaurant.
"Beber y
comer" (trinken und essen) werden Getränke genannt, die sowohl
Flüssigkeit als auch beißfeste Stücke enthalten. Beispielsweise kann das
ein Obstsaft mit Fruchtstückchen sein.
Ein typisches Getränk ist auch der Morocho, ein Milchgetränke mit Haferflocken und Gewürzen wie z.B. Zimt.
Sonstiges
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Buñuelos sind fritierte Teigbällchen, die mit Honig, typischerweise um die Weihnachtszeit gegessen werden. |
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In Zucker gekochte Feigen (links) und Fanesca (rechts), eine Suppe aus verschiedenen Hülsenfrüchten. Dieses Gericht wird in der Osterzeit gegessen. |
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Empanadas (fritierte Teigtaschen) werden oft auf der Straße verkauft, mit Käse oder Fleischfüllung |
Auf der Straße oder im Bus werden Snacks aller Art verkauft.
Mein Favorit sind die Maní de dulce, ähnlich wie gebrannte Mandeln, nur
eben mit Erdnüssen.
Tamales oder Humitas sind gefüllte Maiskolbenblätter. Sie können süß oder salzig sein, wobei die Füllung variiert.
Da ich mich mit meinen deutschen Freundinnen regelmäßig zum kochen treffe, haben meine Gasteltern auch schon etwas von der deutschen Esskultur kennengelernt. Besonders begeistert waren sie vom schwäbischen Kartoffelsalat, den macht jetzt auch meine Gastmutter.
Ich hoffe, ich konnte euch hiermit einen kleinen Eindruck in die ecuadorianische Esskultur geben.